Soziale Dorfentwicklung zum Abschluss der Dialogreihe

Hohenlohe-Tauber und Limesregion Hohenlohe-Heilbronn mit virtueller Beteiligung

Die von den beiden LEADER Bewerberregionen Hohenlohe-Tauber und  Limesregion Hohenlohe-Heilbronn im Rahmen des Beteiligungsprozesses für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes initiierte Dialogreihe „Aufbruch Hohenlohe-Tauber und Limesregion Hohenlohe-Heilbronn“ wurde mit dem Thema Soziale Dorfentwicklung beendet.

Von März bis Mai 2022 standen insgesamt 5 Veranstaltungen auf dem Programm der virtuellen Dialogreihe. Teilnehmen konnten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Das Format beinhaltete einen Fachvortrag durch eine Expertin/einen Experten mit anschließender Fragerunde und Diskussion im virtuellen Plenum. Das alles komprimiert auf 90 Minuten.

Die Themen der Dialogreihe waren vielfältig. Im Mittelpunkt standen die Kommunen und die Menschen im Ländlichen Raum. Welche Chancen bieten sich hier für die Zukunft? Welche Herausforderungen kommen auf die Kommunen und Menschen im Ländlichen Raum zu? Von welchen Projekten und Regionen kann man in Hohenlohe-Tauber und in der Limesregion Hohenlohe-Heilbronn lernen? Was könnten mögliche Themen für die beiden Regionen für die neue LEADER Förderperiode 2023–2027 sein?

Zu all den vielen Fragen bot die Dialogreihe Antworten. Gestartet wurde mit dem Blick der Wissenschaft auf den Ländlichen Raum. Es folgte die Vorstellung der Regionalwert-Idee. In der dritten Veranstaltung ging es um Klimaschutz und Klimaanpassung in den Kommunen. Entsprechende Initiativen für die Menschen vor Ort wurden ebenfalls vorgestellt. Dann in der vierten Veranstaltung die Vorstellung der Solidarischen Landwirtschaft in Schwäbisch Hall. Und zu guter Letzt das Thema Soziale Dorfentwicklung.

Zu diesem Thema haben sich rund 25 interessierte Personen in der Videokonferenz zusammen gefunden. Soziale Dorfentwicklung – gemeinsam Lebensqualität sichern. Referentin des Abends war Frau Dr. Swantje Eigner-Thiel. Frau Eigner-Thiel ist Psychologin. An der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim / Holzminden / Göttingen (HAWK) ist Frau Eigner-Thiel in der Fakultät Ressourcenmanagement tätig und leitet hier als Koordinatorin die Forschungsgruppe „Ländliche Räume und Dorfentwicklung“. Im Bundesland Niedersachsen wurde der Ansatz der Sozialen Dorfentwicklung im Zeitraum 2019 bis 2022 modellhaft im Ländlichen Raum umgesetzt.

Die Dorfentwicklung ist mehr als ein Förderinstrument für dörfliche bzw. ländliche Infrastruktur, nämlich auch ein Förderansatz für das Engagement der Dorfbevölkerung für ihren Lebensraum. Die Verantwortungsübertragung für die Entwicklung des ländlichen Raumes bzw. für die Dörfer auf die Dorfbevölkerung ermöglicht die Erfahrung von Selbstwirksamkeit in der Dorfentwicklung, erfordert aber auch eine Offenheit in der kommunalen Planungs- und Entwicklungsverantwortung.

In der bisherigen Dorfentwicklung sind über Dorfentwicklungsverfahren Strukturen etabliert worden, mit deren Hilfe erfolgreich Investitionen in Gebäude, Wege und Plätze geplant und umgesetzt werden konnten. Im Ergebnis wird der Erfolg der Dorfentwicklung oft in der Höhe der Investitionen bemessen – weniger in Form eines Mehrwerts und in Form eines (subjektiven) Nutzens für die Dorfbevölkerung.

Mit der Sozialen Dorfentwicklung entsteht somit ein veränderter Fokus – der auf die Dorfbevölkerung und die Beziehungen im Dorf, aber auch zwischen benachbarten Dörfern bzw. einer ganzen Dorfregion. Diese erweiterte Blickrichtung und Zielrichtung gilt es stärker zu kommunizieren. Denn die Dorfentwicklung hat diesen Fokus bereits formuliert – er erfährt jedoch eine geringe Wahrnehmung in der Umsetzung vor Ort.

Mit dem Modellvorhaben Soziale Dorfentwicklung ist ein Betrag geleistet worden, eine neue Haltung zur vom Land geförderten Dorfentwicklung zu entwickeln, deren Zielsetzung mehr umfasst als die Förderung von baulichen Investitionsvorhaben.

Die Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte, dass der Mensch vor Ort wesentlicher Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer und Kommunen im Ländlichen Raum ist. Nach dem Motto „Die Gestaltungskraft des Dorfes liegt in den Einwohnerinnen/Einwohnern selbst“ konnte mit der letzten Veranstaltung im Rahmen der Dialogreihe ein schöner Schlussstrich unter dieses innovative Beteiligungsformat der beiden LEADER Bewerberregionen Hohenlohe-Tauber und  Limesregion Hohenlohe-Heilbronn gezogen werden. Bleibt am Ende zu hoffen, dass die Bewerbung für beide Regionen erfolgreich sein wird, um im Rahmen von LEADER 2023–2027 das Modell der Sozialen Dorfentwicklung aus Niedersachsen vielleicht auf die ein oder andere Kommune in Hohenlohe-Tauber und Limesregion Hohenlohe-Heilbronn zu übertragen.